April 2023 - Lukas Baumgärtner

BHT-Alumnus Lukas Baumgärtner promoviert an der Charité. Er forscht praxisnah und auf internationalem Niveau an KI-gestützten Diagnostik-Methoden


Lukas Baumgärtner
Promovent, Klinik für Radiologie, Charité Berlin

Studiengang
Maschinenbau (Bachelor)
Technische Informatik (Master)

Zeit an der Hochschule
2016 - 2019
2019 - 2021

Machine Learning für die Krebs-Diagnostik

Lukas Baumgärtner kam 2014 nach Berlin, um an der Beuth Hochschule Maschinenbau als duales Studium zu studieren. Sein anschließendes Masterstudium der Technischen Informatik fiel mitten in die Corona-Zeit.
„Im ersten Lockdown war für mich klar: Ich will meine Zeit produktiv nutzen“, sagt er. Nachdem Baumgärtner einen Deep-Learning-Kurs nach nur drei Monaten mit einer überdurchschnittlichen Punktzahl abgeschlossen hatte, offerierte ihm Prof. Felix Biessmann, Fachbereich VI, eine Masterarbeit an der Charité. Das war gleichzeitig der Einstieg in die Promotion. Seit 2021 forscht der Alumnus in der Arbeitsgruppe Quantitative Imaging Lab (QILAB) an Methoden zur quantitativen Auswertung von medizinischen Bildern, im Speziellen an der Entwicklung computergestützter Diagnosesysteme für die Prostatakrebs-Erkennung.

KI in der medizinischen Diagnostik

„Das Thema Künstliche Intelligenz ist innerhalb der letzten Jahre von dem Ding, das entweder alle Probleme lösen oder den Untergang der Menschheit verursachen wird, zu einer Sache geworden, die einfach da ist und meist sehr gut funktioniert“, sagt Baumgärtner. Gerade in der Medizin gebe es großes Potenzial. Computergestützte Methoden und Algorithmen könnten die Auswertung von medizinischen Bildern,die bislang vielfach auf der Erfahrung des Betrachters beruht, unterstützen und fundiertere Diagnosen ermöglichen. Doch was ist, wenn die KI Fehler macht? „Es ist eine unheimliche Vorstellung, einem Algorithmus sein Leben anzuvertrauen, der manchmal völlig falsch liegt. Daher ist KI in der medizinischen Diagnostik eine eigene Disziplin, die viel Wert auf Nachvollziehbarkeit legt. Die Entwicklung geht dahin, dass in Zukunft 90 Prozent einer Diagnose und Dokumentation (teil-)automatisiert sein könnten“, vermutet der Alumnus. „Die KI kann den Menschen nicht ersetzen. Allerdings ist es realistisch, dass Menschen, die KI nutzen, diejenigen, die es nicht tun, ersetzen können.“

HealthTEC schafft Synergien

Forschen möchte Baumgärtner auch weiterhin. „Der Austausch mit Ärzten ermöglicht es, Tools zu entwickeln und zu testen, die sich nahtlos in den Arbeitsablauf integrieren lassen und einen sichtbaren Mehrwert schaffen.“ HealthTEC, die Verbindung von Technik und Medizin, sei ein großes, wachsendes Feld. Aus den Ressourcen der BHT und der Zusammenarbeit mit der Charité könnten interessante Synergien entstehen. „Es gibt an der BHT grandiose Leute mit guten Ideen“, sagt er. Oft erschwere es der organisatorische Aufwand, Menschen aus verschiedenen Teams für Kooperationen an einen Tisch zu bekommen.

Mit seiner Alma Mater hat der Alumnus eine besondere Verbindung. Seit seinem ersten Semester spielt er Trompete in der BHT Orchester Academy (und auch im BHT X-tra Kammerorchester). Bis heute ist er bei jedem Hochschultag oder der Langen Nacht der Wissenschaften dabei. „Das Orchester ist die am längsten haltende Konstante in meinem Leben und hat sich als grandioses Netzwerk erwiesen.“ Nur eines betrübt ihn. „Ein kleiner Traum von mir war es, auf dem Hochschultag zu spielen, auf dem ich selbst geehrt werde, oder auf meiner eigenen Absolventenfeier. Leider sind diese Pläne dank der Pandemie ins Wasser gefallen.“

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